Mittwoch, 13. August 2014

Olek über "Die gesammelten Peinlichkeiten unserer Eltern in der Reihenfolge ihrer Erstaufführung"

Die gesammelten Peinlichkeiten unserer Eltern in der Reihenfolge ihrer Erstaufführung - Kevin Wilson


Preis: EUR 14,99 
Broschiert: 382 Seiten 
Verlag: Luchterhand Literaturverlag

Kurz:
"
Ungewöhnliche Eltern zu haben kann ziemlich charmant sein. Aber auch ganz schön hart. Besonders wenn sich die Eltern mit Vorliebe verrückt und peinlich benehmen – und das zumal in aller Öffentlichkeit. Da kann man schon einen Schlag fürs Leben mitbekommen. Oder etwa nicht?"



Die Geschichte und meine Meinung:
Annie und Buster hatten es nie leicht. Ihre Eltern bevorzugen eine ganz besondere Art von Kunst: Die Happenings. Sie inszenieren von ahnungslosen Menschen Szenen, die diese dann schockieren oder wundern sollen. Doch so witzig sich das alles anhört, das war es für die Kinder damals nicht. Doch zum Glück konnten sie sich ihren Eltern entziehen. Annie ist eine berühmte Schauspielerin geworden und Buster ist Schriftsteller. Mit Angst und Argwohn erinnern sich die Beiden an ihre Zeit mit den Eltern. Und gerade läuft es auch nicht sehr gut für die Beiden. Buster hat schon lange kein Buch mehr rausgebracht, da sein letztes viel Kritik erfahren musste, und als freier Journalist macht er sich auch nicht gut. Annie hat es auch nicht leicht. Der Regisseur verlangt, dass sie sich vor der Kamera auszieht, doch das steht nicht im Vertrag und sie traut sich nicht wirklich dagegen anzugehen. Auch ihr Alkoholproblem macht ihr zu schaffen. 
Als Buster bei einem Außenreport von deiner Kartoffelmaschine angeschossen und sehr stark verwundet wird, macht er sich zur Kur, aber auch weil er kein Geld mehr hat auf zu seinen Eltern. Doch dort wird ihm wieder unwohl und allein will er dort nicht lange bleiben. Annie will auf keinen Fall zu den Eltern, doch als ihr Exfreund auftaucht und sie wegen der Nacktszenen bedroht, flieht sie vor ihm. Und wo scheint sie sicherer zu sein, als bei den Eltern?
Die Geschwister machen sich auf das schlimmste gefasst, doch ihre Eltern sind nicht mehr so erfolgreich wie früher. Ihre Happenings interessieren niemanden und das macht den ehemals sehr angesehenen Künstlern sehr zu schaffen.... Und plötzlich sind Camille und Caleb fort, sie scheinen entführt worden zu sein , wie die Polizei ihnen mitteilt..? Doch kann das wirklich stimmen?

Eine interessante und einmalige Geschichte mit der ich so eigentlich garnicht gerechnet habe. Sie war durch den originellen und klaren Schreibstil umso lebhafter und spannender. Und das lag daran, dass es nicht um den typischen Kinder/ Eltern- Konflikt ging, sondern eher die Fragen "Wie weit darf Kunst gehen und darf sie auch den eigenen Kindern schaden?" behandelt wurden. Denn nicht nur dass ein physischen Schaden hätten den beiden Fang-Kindern zugefügt werden, nein, wie es aus ihrer Perspektive erzählt wird, wird ihnen sogar ein erheblicher psychischer Schaden "aufgezwungen".
Doch auch durch dieses ernste, wirkungsvolle Thema kommt man nicht, ohne über die einzelnen Happenings zu Schmunzeln oder gar zu Lachen.
Mir hat die Aufteilung der Sichtweisen gut gefallen. Einerseits aus Annies Sicht, dann wieder aus Busters. Und Zwischendurch eine künstlerische Rückblende zu den Happenings, die mit und ohne die Kinder durchgeführt worden waren.
Die ganze Handlung war auch aufgrund der vielseitigen Charaktere so ansprechend. Man konnte ein gut durchdachtes Charakterprofil zu jedem Charakter erstellen, und da es insgesamt nicht viele Charaktere waren, auch nicht mit den Nebenrollen, konnte jeder sehr individuell gestaltet werden! 
Buster und Annie konnte man die Ungehaglichkeit und das gestörte Verhältnis zu den Eltern förmlich durch das Lesen ansehen.

Die Umschlaggestaltung ist nicht besonders aufregend und sogar etwas enttäuschend, da ich mir zu einer  Künstlerfamilie mehr gewünscht hätte!


Fazit: ( 4 von 5 Punkten)
Insgesamt ist "Die gesammelten Peinlichkeiten unserer Eltern" eine sehr unterhaltsame und fesselnde Lektüre, auch für Zwischendurch. Wer eine verrückte, aber auch zum Nachdenken anregende Geschichte lesen möchte, ist mit diesem Roman mehr als bedient....

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